So etwas hat sicher jeder schon einmal miterlebt: herumliegende Plastiktüten beim Strandspaziergang, im Meer schwimmende Verpackungsreste. Hinzu kommt das Mikroplastik, das man mit dem bloßen Auge gar nicht sieht. Schätzungen des WWF gehen davon aus, dass jede Minute eine Lastwagenladung Plastikmüll in den Weltmeeren landet! Doch nicht nur unsere Ozeane sind betroffen: Eine Studie des Umweltbundesamtes geht davon aus, dass insgesamt bis zu 255.000 Tonnen Kunststoff pro Jahr in unserer Umwelt verbleiben, also in Böden und im Erdreich. Was können wir dagegen tun?
Ursache für den Müll im Meer sind in erster Linie illegale Abfalldeponien, häufig in der Nähe von Küsten und Flüssen, sowie fehlende Mülleimer und Container. Dass jeder von uns Kunststoffprodukte verwendet, ist an sich nicht das Problem, sondern der schlechte Umgang mit ihnen nach dem Gebrauch: Vieles wird achtlos in die Umwelt geworfen, frei nach dem Motto: aus den Augen, aus dem Sinn. Deshalb ist es wichtig, flächendeckende Entsorgungssysteme aufzubauen – mit genügend Abfalleimern an öffentlichen Plätzen und einer funktionierenden Entsorgungswirtschaft, die den Müll ordnungsgemäß einsammelt und verarbeitet. Dazu kommt die Weiterentwicklung von Mehrwegsystemen und ein Ende der Deponierung von Abfällen ebenso wie der Stopp von Abfallexporten in Länder mit niedrigen Umweltschutzstandards.
Und dann ist da noch der erwähnte „unsichtbare“ Kunststoffabfall. Auch in Sachen Mikroplastik besteht dringender Handlungsbedarf. Technische Innovationen müssen dazu führen, unvermeidbares Mikroplastik wie Reifen- und Textilabrieb zu minimieren, etwa durch Auffanglösungen an Straßen oder wirksamere Filter bei Waschmaschinen. Es gibt jedoch auch unbeabsichtigte Einträge, wenn beispielsweise Kunststoff-Pellets auf Produktions- und Verarbeitungswegen verschüttet werden. Dem wirken Maßnahmen wie Operation Clean Sweep oder das Responsible Care-Praxisprojekt „Null Pelletverlust“ entgegen.
Legen wir all diese Hebel möglichst rasch um, schaffen wir es hoffentlich, die Einträge von Kunststoffabfall in die Weltmeere zu verringern – und damit auch die traurigen Bilder von verschmutzten Sandstränden und Badeidyllen. Denn unsere Weltmeere sind nicht nur ein empfindliches Ökosystem, sondern auch Nahrungsquelle für viele Menschen und Bewahrer des Weltklimas. Deshalb müssen wir dafür sorgen, dass keine Kunststoffabfälle in die Gewässer gelangen – genau dafür setzt sich die Kunststoffindustrie bereits ein.