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Kunststoff: Gefeiert in der Kunst

Kunst aus Kunststoffen – längst steckt der Werkstoff dank seiner gestalterischen Möglichkeiten in vielen Kunstwerken. Seit dem 22. Juni 2023 widmet sich die SCHIRN KUNSTHALLE FRANKFURT mit ihrer Ausstellung „PLASTIC WORLD“ der spannenden Geschichte der Kunststoffe in der bildenden Kunst. Neben Objekten, Assemblagen, Installationen und Filmen zeigt die Ausstellung ein breites Spektrum für den künstlerischen Einsatz von Kunststoff. Gleichzeitig spiegelt sie den gesellschaftlichen Kontext wider. Mehr als 100 Werke von über 50 internationalen Künstler:innen sind noch bis zum 1. Oktober 2023 in der SCHIRN zu sehen. 

Plastic World, Pascale Marthine Tayou, L’arbre à palabres, 2023, Installationsansicht, Kunststoff
© Schirn Kunsthalle Frankfurt 2023, Foto: Norbert Miguletz

Plastic Age beginnt in den 1950ern

Der erste Kunststoff wurde auf der Weltausstellung 1862 präsentiert. Es dauerte dann aber noch bis Ende der 1950er Jahre, bis sich Kunststoff als Symbol der Massenkultur durchsetzte und das „Plastic Age“ geboren war. „Wir beginnen in den späten 1950er-, frühen 1960er- Jahren und begleiten die Kunststoffe in der bildenden Kunst bis heute“, sagt Martina Weinhart, Kuratorin der SCHIRN. Die Ausstellung bietet ein breites Spektrum – von der Popkultur über das futuristische Space Age und Trash-Arbeiten des Nouveau Réalisme bis hin zu ökokritischen Positionen der jüngsten Zeit. Die vielen Objekte, Installationen und Filme zeigen die Vielfalt der Stoffe, Formen und Materialien und haben dabei den jeweiligen gesellschaftlichen Kontext im Blick.  

Wie Kunststoff zu seinem Namen kam 1911 kam der Begriff „Kunststoff“ zum ersten Mal auf. Damals arbeiteten vorwiegend Ingenieure mit dem Material, die sich selbst als Künstler sahen, weil sie neue Stoffe schufen. In Amerika sprach man von „plastics“, in Frankreich von „plastique“. Beide Wörter stammen vom griechischen Wort „plássein“ ab, was „formen“ bedeutet. In Deutschland hat diese Ableitung nicht ganz funktioniert. Nach der Teilung Deutschlands setzte sich im Osten die Bezeichnung „Plaste“ durch. Weil sich der Westen jedoch vom Osten unterscheiden wollte, nutzte man lieber den Begriff „Kunststoff“. Heute spricht man hierzulande nur noch von Kunststoff.  

Recycling ganz oben auf der Agenda der Kunststoffindustrie 

Bis in die 1970er Jahre machte die Kunststoffproduktion große Fortschritte. In dieser Zeit wurden immer neue Dinge ausprobiert. So konnte es sein, dass sich die Materialzusammensetzung beispielsweise eines Kaffeebechers 1959 komplett von der 1964 unterschied. Damals wurde auch der Grundstein dafür gelegt, dass Kunststoffe heute so langlebig sind. Allerdings wurde – vor allem das Thema Alterung – zu diesem Zeitpunkt noch nicht durchdacht.   

Heute sieht das anders aus: Kunststoff ist noch immer ein gefragter und viel genutzter Rohstoff. Recycling ist längst ein zentrales Thema der Branche. Kunststoffe finden sich in den unterschiedlichsten Einsatzgebieten und Formen – sowohl in unserem Alltag, als auch in der Kunst. Und durch die fortschreitende Technologie wie 3D-Scanner und 3D-Drucker wird es bald ganz neue Kunstwerke geben. Einige Beispiele sind bereits in der jetzigen Ausstellung zu sehen.

Plastic World, Ausstellungsansicht Kunststoff © Schirn Kunsthalle Frankfurt 2023, Foto: Norbert Miguletz
Plastic World, Ausstellungsansicht © Schirn Kunsthalle Frankfurt 2023, Foto: Norbert Miguletz

Beitragsbild Quelle: © Schirn Kunsthalle Frankfurt 2023, Foto: Norbert Miguletz

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