Manche begleiten uns das ganze Leben, andere nur ein Stück des Weges vom Kind zum Erwachsenen: Puppen, Playmobilfiguren, Legosteine oder Carreraautos. Meist kommen sie an Geburtstagen, zu Weihnachten oder zu Ostern als Geschenke auf den Gabentisch. Im Laufe der Zeit sammeln sich in den Kinderzimmern so nicht selten Berge von Spielzeugen – oftmals aus Kunststoff. Was aber machen wir, wenn die Kleinen nicht mehr damit spielen möchten? Gerade in punkto Nachhaltigkeit wirft Plastikspielzeug eine Menge Fragen auf. Dem sind sich die Hersteller bewusst. Einige von ihnen setzen längst auf recycelte und biobasierte Kunststoffe bei der Herstellung und haben Initiativen gestartet, um die Materialien zu recyceln.
Auch auf der Spielwarenmesse in Nürnberg (30. Januar bis 3. Februar 2024) wird das Thema Nachhaltigkeit wie bereits im vergangenen Jahr ein zentrales Thema sein. Auf der Spielwarenmesse werden wieder die Top-Trends und Neuheiten aus dem Spielekosmos präsentiert; da dürfen nachhaltige Spielzeuge natürlich nicht fehlen. Ein kleiner Rückblick: Auf der vergangenen Messe konnten sich Besucher in Halle 2 inspirieren lassen und Produkte in den Kategorien „Made by Nature“, „Inspired by Nature“, „Recycle & Create“ und „Discover Sustainability“ entdecken. Wir können also darauf gespannt sein, was uns auf der Messe 2024 erwartet.
Playmobil hat mit „Wiltopia“ eine beliebte Produktreihe auf den Markt gebracht, bei der die Figuren und Spielwelten rund um Natur und Tiere zu etwa 80 Prozent aus recycelten und biobasierten Kunststoffen bestehen. Das Rezyklat zur Herstellung neuer Spielzeuge stammt zum Beispiel aus alten Kühlschränken. So wird die Umwelt geschont. Wer wissen möchte, wie das genau funktioniert, sollte sich (am besten zusammen mit den Kindern) das Video in der Wiltopia-App angucken, das Playmobil zusammen mit dem Recyclingexperten Coolrec, erstellt hat.
Auch Lego arbeitet daran, ihre Produkte nachhaltiger zu gestalten. Ziel ist es, ihre Produkte bis 2032 aus nachhaltigeren und kreislauffähigeren Materialien herzustellen. Um dieses Ziel zu erreichen, hat das Unternehmen bislang über 300 verschiedene Materialien getestet. Einige der Test waren bereits erfolgreich, sodass erste Elemente und Accessoires bereits aus Material wie zum Beispiel aus Bio-PE hergestellt werden. Lego steckt aber weiterhin in der Forschung. Denn viele Materialien entsprechen nach Angaben des Unternehmens nämlich noch immer nicht deren Qualitätsanforderungen und sind demnach nicht markttauglich. Das ist auch der Grund, warum sie sich entschieden haben die Weiterentwicklung ihres zunächst angekündigten Prototyps aus recyceltem Plastik vorerst zu stoppen.
Hasbro bietet für sein Spielzeug ein Recycling-Programm an, das 2020 bereits mit dem „Play For Change Award“ ausgezeichnet wurde. Das Prinzip ist ganz einfach: Nicht mehr benötigtes Spielzeug von Hasbro – das nicht batteriebetrieben ist – kann zur Wiederverwertung zurückgegeben werden. Ziel ist es, das Spielzeug vor der Mülldeponie zu retten und die Materialien zu recyceln. Denn das schont die Umwelt und die Ressourcen. Die Initiative gibt es mittlerweile übrigens nicht nur in Deutschland, sondern auch in Frankreich, Großbritannien, die USA, Kanada und Brasilien.
Trotz all dieser Bemühungen der Spielzeughersteller liegt es auch an uns Eltern, Großeltern und Freunden einen Umdenkprozess einzuleiten – und schon beim Kauf auf Nachhaltigkeit zu achten und sich die Frage zu beantworten, ob es dieses Spielzeug denn jetzt tatsächlich braucht. Denn sind wir doch mal ehrlich – nicht jedes Spielzeug, das unsere Kinder unbedingt haben wollen, muss dann auch tatsächlich im Kinderzimmer landen. Verbraucher:innen können in punkto Umweltschutz und Klimafreundlichkeit einiges tun: Nicht mehr benötigtes Spielzeug in eine funktionierende Kreislaufwirtschaft zurückzuführen, ist schon sehr nachhaltig. Noch nachhaltiger ist es aber, dieses einfach an Kinder weiterzugeben, die damit noch gerne spielen. Nicht nur Kinderflohmärkte sind hier ein beliebter Umschlagplatz, auch ebay Kleinanzeigen oder andere Online-Plattformen bieten sich an, um gebrauchtes Spielzeug zu verkaufen. Das ist dann letztendlich nicht nur nachhaltig, sondern füllt auch noch das Sparschwein. Darüber hinaus gibt es in jeder Stadt Kleiderkammern, die sich auch über Spielzeug freuen. Alternativ ist es auch möglich, Spielzeug in Umsonstläden oder Verschenkregalen abzugeben. Außerdem gibt es hierzulande viele Projekte wie Rückspiel des Werkhof Hage oder Hilfsorganisationen, bei den man aussortiertes, aber noch gut erhaltenes Spielzeug abgeben kann. Sie sorgen dafür, dass in Kinderhände kommt, die sich darüber sehr freuen.
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