Kontakt

Energiesparendes Eislaufvergnügen – ganz ohne Eis – auf Kunststoffeisbahnen

Der Winter neigt sich dem Ende zu, doch die Schlittschuhe müssen noch nicht im Schrank verschwinden: Kunststoffeisbahnen liegen voll im Trend.

Eislaufbahn aus Kunststoff in Mexiko mit einer Fläche von 4.000 Quadratmetern ist nachhaltiger als Eisbahnen aus Kunsteis.
© Glice® Eco Skating Rinks

Kein Wunder, denn sie bieten Spaß auf Kufen – im Winter wie im Sommer. Auch in Ländern wie Mexiko, in denen Schlittschuhlaufen nicht unbedingt ein Volkssport ist. Dort befindet sich die größte Kunststoffeisbahn der Welt mit einer Fläche von 4.000 Quadratmetern. Was in Zeiten des Klimawandels jedoch noch viel wichtiger ist: Schlittschuhbahnen aus Kunststoffstoff benötigen deutlich weniger Energie. Denn im Vergleich zu einer Kunsteisbahn sind weder Wasser, noch Strom oder Kühlmittel notwendig.

Woraus bestehen die energiesparenden Kunststoffplatten?

Das synthetische Eis wird aus einem hochdichten Polymer (Polyethylen-Kunststoff) hergestellt. Es wurde speziell für das Schlittschuhlaufen entwickelt. Das reibungslose Gleiten auf dem Kunststoff wird über Gleitmittel ermöglicht, die auf die Platten aufgesprüht werden oder bereits in den Kunststoff eingebettet sind. Die Kunststoffplatten sind bis zu 20 Jahre haltbar. Sie werden einfach ausgelegt und durch ein Verbindungssystem zusammengefügt – fertig ist die Schlittschuhbahn.

Glice Eco Bahn Kunststoff Nachhaltig
© Glice®

Schlittschuhlaufen auf Kunststoffeis ist anders

Das Ergebnis ist beeindruckend, auch wenn sich die Schlittschuhläufer:innen erst einmal an die Kunststoffeisbahn gewöhnen müssen. Denn das Kunststoffeis ist zwar nicht so kalt und man wird nicht nass, wenn man hinfällt, doch der Reibungswiderstand ist größer als bei normalem Eis. Die Bewegungen sind also etwas anstrengender. Doch je wärmer die Schlittschuhkufen sind, umso besser gleiten sie. Der höhere Reibungswiderstand hat aber auch seine Vorteile: Sportler bauen beim Laufen mehr Muskeln auf und Kinder – sowie ungeübte Erwachsene – rutschen nicht so schnell aus.

Geringerer Energieverbrauch versus Mikroplastik

Auch wenn die Experten vom WWF eine Reihe von Vorteilen sehen, wenn Wasser nicht unter hohem Energieeinsatz zu Eis gekühlt werden muss, machen sie auf das Problem des Mikroplastik aufmerksam. Es entsteht, wenn die scharfen Schlittschuhe beim Fahren die Kunststoffplatten aufritzen. Allerdings wisse man noch nicht genau, wie problematisch es wirklich sei, denn bis dato gäbe es noch zu wenige Forschungsergebnisse. Eine Studie des Kunststoffeis-Herstellers Glice gemeinsam mit dem Fraunhofer Institut belegt, dass pro Quadratmeter Eisbahn während einer hochfrequentierten Nutzung innerhalb von vier Wochen 2,8 Gramm Mikroplastik entstehen. Im Vergleich: Ein Auto verursacht pro Jahr rund ein Kilogramm Mikroplastik und jeder Schuh etwas mehr als 100 Gramm.

Mikroplastik Kunststoff Eisbahn

Die Betreiber von Kunststoffeisen sind sich der Mikroplastik-Thematik durchaus bewusst: „Dieses Thema darf man nicht unter den Tisch kehren“, sagt Volker Schmidt, Betreiber der Winterwelt Mörlenbach. „Wir saugen das Mikroplastik deshalb regelmäßig auf.“ In der Kunststoffeisbahn in Ludwigsburg wurden zudem extra Matten am Ausgang der Bahn ausgelegt, wo sich das Plastik sammeln soll. Was alle Betreiber beobachten: Wenn eine Bahn neu ist, gibt es deutlich mehr Abrieb als im späteren Betrieb. Diese Erkenntnis fließt in den Weiterentwicklungsprozess der Kunststoffeisbahnen ein.

Teilen

Teilen


Artikel abonnieren


Loading

Ähnliche Beiträge

Habt ihr Fragen?
Abonnieren
Sprecht mit uns