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Cactile: Ziegel, die Wasser speichern

Regenwasser sammeln und gezielt einsetzen

Auch wenn der Grundwasserspiegel nach diesem feuchten Frühjahr erst einmal gefüllt ist: der nächste heiße Sommer mit wenig oder keinem Regen steht schon vor der Tür. Umso wichtiger ist es, jeden Tropfen Regen aufzufangen und sinnvoll zu nutzen. Denn Schrägdächer auf Gebäuden sind für die Ableitung von Regenwasser ja optimal ausgelegt. Wie können wir diese Oberflächen nutzen, und das Regenwasser auffangen? Genau hier setzen innovative Ziegel aus recyceltem Kunststoff an.

Ein französisches Unternehmen hat eine neuartige Ziegel entwickelt, deren Name Name „Cactile“ sich im englischen aus „Kaktus“ und „Fliese“ zusammensetzt. Diese Ziegel unterstützen ein effizientes Wassermanagement in städtischen Räumen mit viel Bebauung.  Die Ziegel können auf geneigten Dächern oder Gebäudefassaden installiert werden und sind sowohl für neue als auch für bestehende Gebäude geeignet. Durch die Schwerkraft benötigt man auch keine elektrischen Pumpen und somit auch keine Energie.

Regenwasser für verschiedene Zwecke einsetzbar

Neuartige Ziegel aus Kunststoff können pro m2 bis zu 40 Liter Wasser speichern
Neuartige Ziegel aus Kunststoff können pro m² bis zu 40 Liter Wasser speichern ©cactile.fr

Die Ziegel bestehen aus einer unteren Schicht aus recyceltem Polypropylen, die eine erste Abdichtung bietet, einer mittleren Schicht aus recyceltem HDPE, die eine Art Mini-Tank bildet, und einer oberen Schicht aus Metall, die die Hauptabdichtung des Gebäudes darstellt. Der Tank jeder Fliese kann nach Aussagen des Unternehmens bis zu 40 Liter Wasser pro Quadratmeter aufnehmen, je nach Neigung und Regenintensität. Das so gesammelte Wasser kann für verschiedene Zwecke genutzt werden, wie die Versorgung von Toiletten oder die Bewässerung von Gärten.

Entlastung der städtischen Abwassersysteme bei Starkregen

Darüber hinaus kann der Tank im Falle eines erwarteten Starkregens vorab entleert werden, um als Pufferspeicher zu dienen und so die städtischen Abwassersysteme zu entlasten. Damit ist das System ein innovatives Beispiel für die Anpassung urbaner Infrastrukturen an die Herausforderungen des Klimawandels. Durch das Sammeln von Regenwasser trägt es zur Einsparung von Trinkwasser bei und hilft gleichzeitig, die Problematik von Abflussüberschwemmungen in Städten zu mindern.

Potenziale für Energieeffizienz, Biodiversität und Umweltschutz

Die Integration zusätzlicher Funktionen wie Stromerzeugung und Dachbegrünung zeigt das Potenzial multifunktionaler Lösungen, die nicht nur zur Energieeffizienz und Autonomie beitragen, sondern auch die städtische Biodiversität fördern und Hitzeinseln reduzieren können. Das System zeigt auch, wie durch kreative Innovationen und das Verwenden von recycelten Materialien nachhaltige Wasserwirtschaftssysteme in städtischen Umgebungen integriert werden können, die Ressourcen schonen und Umweltbelastung reduzieren.

Der Blick in die Zukunft: Pilotprojekte und Zertifizierung

Physische Tests an Pilotprojekten sind für das Jahr 2025 vorgesehen. Anhand der Ergebnisse können die Wirksamkeit und Zuverlässigkeit der Technologie noch besser bewertet werden. Die geplanten Pilotprojekte an öffentlichen und privatwirtschaftlichen Gebäuden werden wichtige Einblicke in die praktische Anwendung und Skalierbarkeit des Systems bieten. Die Zertifizierung ist ein wesentlicher Meilenstein, um Vertrauen bei potenziellen Nutzern zu schaffen und die Verbreitung der Technologie zu fördern.

Beitragsbild: cactile.fr

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