Wer Plastikabfälle zum Wertstoffhof bringt oder im gelben Sack entsorgt, handelt verantwortungsbewusst und unterstützt die Kunststoffindustrie darin, die Materialien im Kreislauf zu halten. Bevor Hersteller und -verarbeiter aus diesen Kunststoffen jedoch neue Produkte herstellen können, muss zunächst das sortierte und gereinigte Material eingeschmolzen und zu Kunststoffgranulaten verarbeitet werden. Dieser Sekundärrohstoff ist dann in Form von Kunststoffgranulaten verfügbar.
Damit es auf Betriebsflächen, beim Be- und Entladen von Schiffsfracht oder über das Abwasser nicht zum Verlust dieser Kunststoffgranulate, auch genannt Pellets, kommt, tritt im Februar 2023 das europäischen Zertifizierungssystem Operation Clean Sweep (OCS) in Kraft. Dieses unterstützt Unternehmen bei der Bekämpfung von Pelletverlust, indem es eine Reihe von wichtigen Empfehlungen und Tools bereitstellt, die über die derzeitigen Standardkontrollen in den Bereichen Umwelt, Sicherheit und Qualitätsmanagement hinausgehen.
Das System ermöglicht es allen Unterzeichnern der Operation Clean Sweep (OCS) und allen weiteren Unternehmen, die in der Lieferkette mit Granulat umgehen, ihre Umsetzung der OCS-Verpflichtung zu bewerten und zu quantifizieren. Und es wird gemeinsame Mindestanforderungen festlegen, die regelmäßig von akkreditierten Zertifizierungsstellen überprüft werden. Das Programm schafft harmonisierte Prozesse und Verfahren zur Kontrolle und Dokumentation von Granulatverlusten in der gesamten Kunststofflieferkette. Außerdem werden die zertifizierten Unternehmen in einem öffentlichen Online-Register aufgeführt, und es wird jährlich über die Entwicklung der Zertifizierung berichtet, einschließlich Schätzungen der Pelletverluste und Leistungsindikatoren.
Die Kunststoffindustrie unterstützt das Ziel der Europäischen Kommission, Maßnahmen zur Verringerung der ungewollten Freisetzung von Mikroplastik in die Umwelt zu ermitteln. Das Operation Clean Sweep®-Programm hat derzeit mehr als 1.800 Unterzeichner, darunter Unternehmen, Standorte und Verbände. Es schafft harmonisierte Prozesse und Verfahren zur Kontrolle und Dokumentation von Granulatverlusten in der gesamten Kunststofflieferkette. Das OCS Europe-Zertifizierungssystem wurde unter der Leitung und Aufsicht eines Beirats entwickelt, der sich aus Vertretern der Politik, der Zertifizierungsstellen und der Industrie zusammensetzt und dessen Empfehlungen durch eine öffentliche Konsultation ergänzt wurden. Die Umsetzung des Systems wird überwacht und künftig weiter verfeinert, um sicherzustellen, dass der Eintrag von Kunststoffgranulaten in unsere Ökosysteme wirksam verringert wird. Alle Plastics Europe-Mitglieder und eine ständig wachsende Anzahl von Verarbeitern und Transporteuren haben sich dazu entschlossen mit transparenten Maßnahmen zu zeigen, wie sie konkret Einträge von Kunststoffgranulaten in die Umwelt vermeiden und damit Umweltverschmutzung verhindern.
Der Start des Zertifizierungssystems wurde von Plastics Europe, dem Verband der Kunststoffhersteller in Europa, und EuPC, dem Verband der europäischen Kunststoffverarbeiter, bekannt gegeben.
Um das Projekt zum Erfolg zu führen, gilt es laut Ingemar Bühler, Hauptgeschäftsführer Plastics Europe Deutschland, für die ganze Wertschöpfungskette, an einem Strang zu ziehen.
Die Regeln und Grundsätze des Zertifizierungsprogramms sowie die geltenden Anforderungen an die zu zertifizierenden Anlagen von Unternehmen sind unter https://www.opcleansweep.eu verfügbar.
In Deutschland zugelassene Zertifizierungsstellen sind unter https://www.ocscertification.eu/certificationbodies/public aufgelistet.
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