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Agrarkunststoffe: unverzichtbar für die Ernährung der Menschheit

Nachhaltige Landwirtschaft: Agrarkunststoffe machen den Unterschied

Acht Milliarden Menschen ernähren! Das ist eine große Verantwortung für Landwirte und nicht einfach angesichts anspruchsvoller Umweltauflagen und Klimabedingungen. Die Lösung liegt, wer hätte das gedacht, in Polymeren – also Kunststoffen.

Biologisch Abbaubare Mulchfolien
Biologgisch abbaubare Mulchfolien @Maurice Faugère

Viele Jahrzehnte haben Landwirte in Europa und der Welt auf Pflanzenschutzmittel gesetzt, um ihre Ernten vor schädlichen Insekten oder Krankheiten zu schützen. Diese Pflanzenschutzmittel gerieten jedoch zu Beginn des 21. Jahrhunderts immer stärker in die Kritik, stehen sie doch im Verdacht, das Grundwasser zu verschmutzen, die Artenvielfalt zu schädigen und mittelfristig die Böden auszulaugen. Es war an der Zeit, nach anderen Lösungen zu suchen. Zu diesen neuen Lösungen gehören auch Kunststoffe oder genauer Agrarkunststoffe.

Was sind Agrarkunststoffe?

Bei Agrarkunststoffen handelt es sich um Kunststoffe, die in der Landwirtschaft und dort überwiegend auf den Feldern zum Einsatz kommt. Dazu zählen Folien zum Mulchen, zur Konservierung von Futtermittel (Silage), zum Schutz von Heuhaufen, zum Abdecken von Gewächshäusern, Netze zum Schutz von Obstbäumen und Gemüse, verschiedene Schnüre oder auch Bewässerungsschläuche. Der gesamte Markt repräsentiert in Europa 720.000 Tonnen pro Jahr, was 1,5 % der weltweiten Nachfrage nach Kunststoffen entspricht. Also rein mengenmäßig kein großer Markt, aber für die Ernährung von uns Menschen von elementarer Bedeutung. Allein Folien machen mehr als 75 % der landwirtschaftlichen Kunststoffe aus.

Nachhaltige Landwirtschaft: Agrarkunststoffe machen den Unterschied

Landwirtschaftliche Maschine zieht Agrarkunststoffe auf Acker.
Agrarkunststoffe verbessern Erträge und ermöglichen es, weniger Pflanzenschutz zu verwenden. @ Maurice Faugère

Mit ihren besonderen Eigenschaften tragen Kunststoffe auf vielfältige Weise zum Wachstum der Pflanzen bei.  Alle Hobbygärtner kennen beispielsweise das Mulchen. Dabei werden unverrottete organische Materialien zum Schutz des Bodens vor Ausdunstung oder Unkraut zwischen den Pflanzen ausgebracht.  Dieses traditionelle Mulchen ist auf den großen Flächen moderner Landwirtschaftsbetriebe nicht mehr möglich. Deshalb bevorzugt man heute Kunststofffolien, die mechanisch angebracht werden können. Durch diese Mulchfolien erhöhen sich Temperatur und Feuchtigkeit des Bodens und fördern so die Wurzelentwicklung und das Pflanzenwachstum. Diese einfache Polymerschicht reduziert das Bewässern und spart so eine kostbare Ressource, die nicht nur in den Gemüseanbaugebieten des Südens immer wertvoller wird. Auch in Deutschland waren die letzten Sommer heiß und trocken, die Wasserknappheit hat uns alle erreicht.  Aus ökologischer Sicht sind die Agrarkunststoffe deshalb eine nicht mehr wegzudenkende Bereicherung!

Tunnel und Netze bieten zusätzlichen Schutz

Mulchpolymerfolien im Einsatz auf dem Feld.
Mulchpolymerfolien helfen, weniger Wasser in der Landwirtschaft zu verbrauchen. @Maurice Faugère

Zusätzlich zu den ausgebrachten Mulchfolien werden oft Tunnel aus Folien aufgebaut, die Pflanzen vor schlechtem Wetter schützen. Sogenannte Tunnelfolien sind doppelt so dick wie Mulchfolien und widerstandsfähiger. Weiß oder transparent, verstärken sie die Wärme und lassen Licht durch; Voraussetzungen, die für eine gesunde Entwicklung der Pflanzen notwendig sind. Darüber hinaus ermöglichen diese Polyethylentunnel durch ihre einfache Aufhängung einige Zentimeter über dem Boden, dass das Regenwasser über ein System von Kanälen die Pflanzen direkt an ihrem Fuß erreicht und so jegliches Risiko von Schimmel vermeidet.

Weniger bekannt, aber ebenso spektakulär sind Baumnetze, die auch zum Schutz von Obstbäumen vor Hagel, bestimmten Insekten und Vögeln, die Früchte lieben, eingesetzt werden. Sie bestehen aus hochdichtem Polyethylen, sind UV-beständig und haben eine Lebensdauer von etwa zehn Jahren.

Plastikplanen helfen bei der Lagerung der Wintervorräte

Silageplanen Polyethylen schützen Agrarerträge
Silageplanen aus Polyethylen @Maurice Faugère

Bei einem Spaziergang in der Natur stößt man nicht selten auf einen Hügel, der mit einer riesigen Plastikplane bedeckt ist. Optisch ist das nicht unbedingt ein Highlight, aber diese Polyethylen-Plane hat für Viehzüchter eine notwendige Funktion. Unter ihr lagern Futter und Getreide für die Viehfütterung im Winter, sicher vor Wasser und Licht geschützt. Durch diese Art der Lagerung bleiben die meisten Proteine erhalten und der Landwirt kann darauf verzichten, das Futter für seine Herde mit Ergänzungsmitteln anzureichern. Diese Planen werden meistens aus Polyethylen hergestellt und mittlerweile auch zunehmend aus recycelten Materialien. Damit aus gebrauchten Folien wieder Rohstoffe werden, wurde bereits vor über zehn Jahren die Initiative Erntekunststoffe Recycling Deutschland – kurz ERDE – ins Leben gerufen. Hersteller, Landwirte, Sammelstellen-Betreiber – alle Beteiligten übernehmen gemeinsam Verantwortung und sorgen dafür, dass Erntekunststoffe gesammelt und die über das Recycling erfolgreich in den Wertstoffkreislauf zurückgeführt werden.

Gewächshausfolien helfen beim Wachstum

Mulchpolymerfolien im Einsatz als Gewaechshausfolien
Schutznetze aus Polyethylen @Maurice Faugère

Seit vielen Jahrzehnten gibt es landwirtschaftliche Gewächshäuser aus Glas, doch mittlerweile wurde Glas bei Gewächshäusern systematisch durch Polycarbonat ersetzt, da Glas für die Landwirtschaft einfach zu schwer, zu zerbrechlich und auch zu teuer ist. Dieses Polymer ist nahezu unzerbrechlich, leicht und sehr einfach zu handhaben, einige dieser Folien sind auch UV-beständig und absorbieren UVB-Strahlen, die für die Keimung von Pilzen verantwortlich sind, was verheerende Auswirkungen auf die Pflanzen haben kann. Diese Gewächshausfolien können auch mit einer staubdichten Beschichtung versehen werden, um die Lichtdurchlässigkeit nicht zu blockieren. Es ist sogar möglich, dass sie die von den Pflanzen im Gewächshaus abgegebene Infrarotstrahlung absorbieren und so den Temperaturanstieg begrenzen. Umgekehrt können sie auch mit einem mineralischen Füllstoff oder einem EVA-Copolymer (Ethylen-Vinylacetat) angereichert werden, um den nächtlichen Wärmeverlust zu begrenzen, indem sie die vom Boden reflektierte Infrarotstrahlung einfangen.

Moderne Landwirtschaft: ohne moderne Kunststoffe nicht mehr denkbar!

Headerbild: © Aurelian Lupus.

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