Fernseher, Zahnbürsten, Mehrfachsteckdosen: Kunststoffprodukte gehören zu unserem Alltag. Immer mehr von ihnen enthalten sogenanntes Rezyklat und damit wiederverwertete Kunststoffe. Aktuell bestehen 12 Prozent der neuen Kunststoffprodukte vollständig aus Rezyklat, Tendenz steigend. Dass Produkte aus Recyclingkunststoff bereits ein anderes Leben hinter sich haben, merkt man ihnen dabei in keiner Weise an.
Kunststoffe aus Kohlenstoffemissionen? Dass das funktioniert, beweist der Schweizer Sportartikelhersteller On. Die Sohle eines seiner Laufschuhe besteht aus CleanCloud, einem neuartigen Schaumkunststoffmaterial. Es wird aus kohlenstoffhaltigen Abgasen hergestellt und trägt damit dazu bei, CO2-Emissionen zu reduzieren. Doch nicht nur die Sohle ist nachhaltig: Auch das Obermaterial besteht aus einem Textil auf Polyesterbasis, das aus Kohlenstoffemissionen hergestellt wird.
Für zeitgemäße Mobilität und gleichzeitig gegen falsch entsorgte Kunststoffabfälle setzt sich auch der Kunststoffhersteller igus gemeinsam mit dem niederländische Start-up mtrl ein. Ihr Vollkunststoff-Fahrrad „igus:bike“ besteht zu über 90 Prozent aus Kunststoff wie Polyethylen (PE) und kann auch aus recyceltem Meereskunststoff wie ausrangierten Fischernetzen hergestellt werden. Erreichen die Fahrräder ihr Lebensende, kann der Kunststoff recycelt und daraus neue Fahrräder gebaut werden.
Telefonieren, Gaming, Musikhören klappt nun auch nachhaltig: Die LinkBuds-Kopfhörer von Sony zeichnen sich nicht nur durch ein neuartiges Design aus, sondern auch durch ihre Umweltfreundlichkeit. Denn die In-Ear-Kopfhörer und ihr Ladeetui sind aus recyceltem Kunststoff gefertigt. Das sieht man ihnen übrigens nicht an: Optisch unterscheiden sich die Materialien nicht von herkömmlichen Kopfhörern.
Ein kurioses Beispiel für Kunststoffrecycling und großen Schritt hin zu einer außergewöhnlichen Kreislaufwirtschaft liefert ein Forschungsprojekt aus den USA: Wissenschaftler haben ein neuartiges Kunstharz entwickelt, das teilweise auf natürlichen Rohstoffen basiert. Daraus bauten sie Prototypen für Rotorblätter von Windkraftanlagen. Hat ein Rotorblatt ausgedient, lässt sich das Kunstharz wieder in seine natürlichen Komponenten zersetzen. Darunter auch Kaliumlactat, das in der Lebensmittelindustrie zum Einsatz kommt. Daraus haben die Forschenden Gummibärchen hergestellt, die sie selbst probiert haben. Damit beweisen sie, dass es möglich ist, von Biomasse auf dem Feld zu haltbaren Kunststoffen und wieder zurück zu Lebensmitteln überzugehen.
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