Kontakt

Kunststoff: Besser für das Klima als Papier und Co.?

Kunststoffe haben in der öffentlichen Wahrnehmung oftmals ein schlechtes Image – und das zu Unrecht. Denn Kunststoff hat häufig eine bessere CO2-Bilanz als andere Materialien und ist somit ökologisch vorteilhaft. Das bestätigt nun auch die Studie „Environmental Science & Technology“. Die Ergebnisse belegen, dass die Diskriminierung von Kunststoffen, wie sie etwa in der EU-Verpackungsverordnung (PPWR) zu finden ist, dem Klima mehr schaden kann als nützen. Denn die PPWR erhebt strengere Auflagen und Verbote für Kunststoff als für alternative Verpackungen. Dies fördert jedoch den Einsatz von klimaschädlichen Verpackungen aus nicht recycelbaren Mischmaterialien, wie zum Beispiel mit Kunststoff beschichtete Papierverpackungen.

Geringere CO2-Werte als Alternativen

In der Studie wurden die Treibhausgasemissionen von Kunststoffprodukten im Vergleich zu Alternativen untersucht. Und das bei Anwendungen in den fünf Schlüsselbereichen, in denen 90 Prozent des weltweiten Kunststoffvolumens entsteht: Verpackung, Bauwesen, Automobil, Textilien und langlebige Konsumgüter. Kunststoffprodukte wurden dabei mit Mischmaterialien aus Kunststoff und Papier sowie komplett alternativen Materialien wie Metall oder Glas verglichen.

Das Ergebnis zeigt: In 15 von 16 untersuchten Szenarien in den USA verursachen Kunststoffprodukte weniger CO2-Emissionen als ihre Alternativen. So setzen Kunststoffprodukte über ihre gesamte Lebensdauer hinweg 10 bis 90 Prozent weniger Emissionen frei! Dabei berücksichtigt wurden auch indirekte Auswirkungen, wie etwa Kraftstoffeinsparungen bei leichteren Autos, geringerer Energieverbrauch in Gebäuden mit Polyurethan-Isolierung und weniger Lebensmittelabfälle durch Kunststoffverpackungen.

Lebensmittelverpackungen aus Kunststoff haben die Nase vorn

Wie die Studie zeigt, setzen Einkaufstaschen aus Kunststoff etwa 80 Prozent weniger CO2 frei als Papiertüten. Hybrid-Kraftstofftanks aus Kunststoff haben 90 Prozent weniger Treibhausgasemissionen als solche aus Stahl. Außerdem werden für die Herstellung von Papiertüten mehr Ressourcen benötigt, während sie gleichzeitig höhere Emissionen beim Transport verursachen. Die Folge: Die Produktionsemissionen von Papiertüten sind dreimal so hoch wie die von Tüten aus dem Kunststoff HDPE. Und sie können sogar auf das Fünffache steigen, wenn Entsorgung und Nutzung berücksichtigt werden, beispielsweise dort, wo es zum doppelten Einpacken von Produkten kommt.

Auch bei der Verpackung von Frischfleisch ist Kunststoff die bessere Wahl: EPS-Schaumstoffschalen mit PVC-Folie haben zwar höhere Emissionswerte in der Produktion als Fleischerpapier, doch in Kunststoff verpacktes Fleisch verdirbt weniger. Dadurch hat Kunststoff eine um 35 Prozent geringere Gesamtklimabelastung als Papier.

Die Zahlen sprechen für sich: Besonders bei Lebensmitteln gibt es kaum Alternativen zu Kunststoffverpackungen. Denn sie sorgen dafür, dass Lebensmittel weniger schnell verderben, was sich positiv auf die Klimabilanz auswirkt. Umgekehrt belastet jedes verdorbene und weggeworfene Lebensmittel die Umwelt, da es neu produziert, verpackt und transportiert werden muss.

Klimafreundliche Alternative

Die Studie zeigt: Kunststoff hat in der öffentlichen Wahrnehmung völlig zu Unrecht ein Imageproblem. Denn in vielen Fällen ist Kunststoff klimafreundlicher als die Alternativen aus Papier und Co. Eine effizientere Nutzung, eine längere Lebensdauer, höhere Recyclingraten und eine bessere Abfallsammlung wären der Studie zufolge effektiver für den Klimaschutz als so manche Alternativverpackung. Es lohnt sich also sich zu informieren, Vorurteile abzubauen und sich beim Einkaufen für eine klimafreundliche Verpackungsvariante zu entscheiden.

 
Quelle Headerbild: iStock | FotoMaximum

Teilen

Teilen


Artikel abonnieren


Loading

Ähnliche Beiträge

Habt ihr Fragen?
Abonnieren
Sprecht mit uns