Vom 19. bis 26. Oktober 2022 findet in Düsseldorf mit der K-Messe die weltweit bedeutendste Fachmesse für die Kunststoff- und Kautschukbranche statt.
Neben einer Vielzahl an Innovationen für neue Verfahren und Produkte, werden in diesem Jahr die Themen Kreislaufwirtschaft, Ressourcenschonung und die wichtige Rolle von Kunststoff beim Klimaschutz im Fokus des Messegeschehens stehen.
Zur Vorbereitung auf die Messe hat jüngst der VDMA-Fachverband Kunststoff- und Gummimaschinen unter dem Motto „Way2K“ eine Interviewserie gestartet, in deren Rahmen die wichtigsten Vertreter der Branche ihre Sicht auf die drängensten Themen der Kunststoffwirtschaft vermitteln.
Für tiefer Interessierte haben wir hier einige Videos und Auszüge aus den bisherigen Gesprächen zusammengestellt.
Interview mit Ulrich Reifenhäuser
Herr Reifenhäuser, auf der K 2022 werden gleich drei Megathemen im Fokus stehen: Klimaschutz, Digitalisierung und Kreislaufwirtschaft. Wie hängen diese Themen zusammen und warum sind sie so wichtig für die Kunststoffindustrie?
Klimaschutz ist das absolute und weltweit wichtigste Hauptthema. Circular Economy ist ein wichtiges Branchenthema und stellt eine Teillösung für das große Thema Klimaschutz dar. Die Digitalisierung ist ein Lösungsansatz, der sowohl für Maßnahmen zum Klimaschutz, als auch für die Etablierung der Circular Economy notwendig ist.
Alle drei Themen werden sehr facettenreich auf der K dargestellt werden. Die Kunststoffindustrie ist für das Ziel der CO2-Minderung, für die Verringerung des Carbon Footprints absolut entscheidend.
Ohne Kunststoff wird ein sorgsamer Umgang mit dem Weltklima gar nicht möglich sein. Die Circular Economy wiederum ist für den Werkstoff Kunststoff existenziell. Und die Digitalisierung hat neue Dimensionen erreicht. Um nur ein Beispiel zu geben: Mit ihrer Hilfe lässt sich Kunststoffabfall genau identifizieren. Das ist für das Recycling extrem wichtig. -> zum vollständigen Interview
Interview mit Dr. Markus Steilemann
Herr Steilemann, Ihr Unternehmen hat es sich zum Ziel gesetzt, den Rohstoff Erdöl künftig komplett zu ersetzen. Wie wollen Sie das erreichen?
Wir sind entschlossen, Covestro vollständig auf die Kreislaufwirtschaft auszurichten. Was insbesondere bedeutet, das Element Kohlenstoff im Kreis zu führen und kein CO2 mehr freizusetzen.
Erreichen wollen wir dies, indem wir den Kohlenstoff nicht länger aus fossilen Quellen wie Erdöl beziehen. Sondern aus erneuerbaren Ressourcen: Abfall, Biomasse und sogar CO2 selbst.
Das ist ein Paradigmenwechsel, eine regelrechte Rohstoffrevolution, nicht nur für die Chemie- und Kunststoffindustrie, sondern auch für zahlreiche andere klimaintensive Branchen. -> zum vollständigen Interview
Interview mit Roland Straßburger
Herr Straßburger, die Bundesregierung hat der Kreislaufwirtschaft in ihrem Koalitionsvertrag ein eigenes Kapitel gewidmet. Welche Aussagen finden Sie besonders hilfreich?
Der Koalitionsvertrag ist ein starkes Bekenntnis für eine Gesellschaft, in der wir CO2-neutral produzieren und auf klimafreundliche Produkte setzen. Für beide Ziele sind Kunststoffe beziehungsweise Kunststoffprodukte enorm wichtig, da diese oftmals leichter sind und mit weniger Energie verarbeitet werden können als andere Materialien.
Jetzt gilt es, die Art unserer Produktion nachhaltig zu verändern. Kreislaufwirtschaft ist zum Leitprinzip unserer Industrie geworden. Wir wollen dazu beitragen, den primären Rohstoffverbrauch zu senken und geschlossene Stoffkreisläufe zu fördern.
Um diese Ziele zu erreichen, ist im Koalitionsvertrag die Erarbeitung einer Nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie vorgesehen – ein ebenso anspruchsvolles wie wegweisendes Vorhaben für den Industriestandort Deutschland. Denn während in der Vergangenheit oftmals kleinteilige Entscheidungen getroffen wurden, erwarten wir von dieser Strategie einen ganzheitlichen Blick auf den Ressourcenverbrauch oder die Klimaauswirkungen von Produktion und Konsum. -> zum vollständigen Interview
Interview mit Thorsten Kühmann und Ingemar Bühler
Kunststoff ist immer noch in Verruf. Was kann die Kunststoffindustrie tun, damit die offenkundigen Vorteile des Werkstoffs nicht vom derzeit negativen Image überdeckt werden?
Thorsten Kühmann: Es muss uns gelingen, eine funktionierende Kreislaufwirtschaft zu etablieren. Denn die Hauptursache für das schlechte Bild, das die Öffentlichkeit vom Kunststoff hat, ist der Abfall, der in der Umwelt und in den Weltmeeren landet.
Einfach gesagt: Wir müssen dafür sorgen, dass der Müll eben nicht in die Umwelt gelangt, sondern, sofern er nicht sogar vermeidbar ist, in einen Kreislauf gebracht wird.
Diese Aufgabe können wir als Industrie bewältigen, wenn wir geschlossen auftreten.
Ingemar Bühler: Das Abfallproblem ist von der Industrie viel zu lange nicht ernst genug genommen worden – und daher auch nicht angegangen worden. Hersteller oder Verarbeiter haben sich auf den Standpunkt zurückgezogen, dass sie es ja nicht selbst seien, die den Abfall in die Umwelt tragen, was übrigens auch stimmt.
Tatsächlich müssen viele der Maßnahmen gegen das Müllproblem von der Politik ergriffen werden. Es braucht Regelungen und Gesetze. Dennoch: Auch die Unternehmen und Verbände müssen überlegen, wie sie das Problem in den Griff bekommen.
Wir müssen selber etwas tun und Teil der Lösung werden. -> zum vollständigen Interview
Weitere interessante Way2K-Interviews zu zentralen Themen der K-Messe finden Sie im Portal des VDMA – Fachverband Kunststoff- und Gummimaschinen.
Quellen: Video-Produktion Marschall Medien Gruppe / Header- und Vorschaubild: Messe Düsseldorf /ctillmann