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Abfall als Rohstoff: Industrie sieht in UN-Plastikabkommen Chancen für nachhaltige Geschäftsmodelle

Berlin/Frankfurt am Main, 05.06.2023 – „Wir sind Kunststoff“, der Zusammenschluss der führenden Industrieverbände in der Kunststoffbranche, bewertet das vom „UN Environment Programme“ (UNEP) in Paris veröffentlichte Zwischenergebnis zum internationalen Plastikabkommen größtenteils positiv. Die Initiative sieht in der Transformation zur klimaneutralen Kreislaufwirtschaft auch Chancen für neue Geschäftsmodelle.

Das internationale Abkommen wird der Industrie die notwendige Planungs- und Investitionssicherheit geben, um weltweit in den Ausbau moderner Abfallwirtschaftssysteme zu investieren. Wir erwarten, dass es auch die Länder, die bisher kaum Maßnahmen zur Müllvermeidung getroffen haben, dazu verpflichten werden, effektive Systeme zum Sammeln, Sortieren und Recyceln von Kunststoffabfällen einzuführen“, sagt Oliver Möllenstädt, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbands der Kunststoffverarbeitenden Industrie (GKV).

Die Verbände begrüßen insbesondere Beschlüsse zur erweiterten Herstellerverantwortung (EPR) sowie zum zirkulären Produktdesign, dem sogenannten „Design-for-Recycling“. Beides gilt in der EU bereits für Elektronikgeräte, Batterien und Verpackungen. „Das Abkommen sollte vorsehen, dass diejenigen, die den Abfall verursachen, auch an den Kosten für den Ausbau der Abfallwirtschaftssysteme beteiligt werden“, so Möllenstädt. „Eine erweiterte Herstellerverantwortung sollte allerdings nicht nur für Kunststoffprodukte gelten. Sie sollte auch auf andere Produkte und Materialien ausgeweitet werden, um in jedem Fall zu verhindern, dass Abfälle in die Umwelt gelangen.

Zitat zum UN-Plastikabkommen Mara Hancker, Geschäftsführerin Kommunikation, IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen: „Beim zirkulären Produktdesign werden klare und weltweit gültige Designprinzipien gebraucht, die dabei helfen, Kunststoffe effizient in der zirkulären Wirtschaft zu halten.“Zitat Buehler UN 02 06 2023

Zitat Moellenstaedt UN 02 06 2023Zitat Thorsten Kühmann, Geschäftsführer, VDMA zum UN-Plastikabkommen: „Mittelfristig sollten alle Staaten auch auf eine Deponierung von kunststoffhaltigen Abfällen verzichten und Kunststoff endlich als Ressource und Wertstoff in einer zirkulären Wirtschaft begreifen“

 

Kunststoff als Ressource und Wertstoff begreifen

Die Verbände der Kunststoffindustrie befürworten ein rechtlich-bindendes Abkommen, in dem sich die Staaten verpflichten, die Freisetzung von Kunststoffabfällen in die Umwelt zu beenden. Sie fordern zudem größere Ambitionen beim Umgang mit Abfällen. „Mittelfristig sollten alle Staaten auch auf eine Deponierung von kunststoffhaltigen Abfällen verzichten und Kunststoff endlich als Ressource und Wertstoff in einer zirkulären Wirtschaft begreifen“, sagt Thorsten Kühmann, Geschäftsführer des Fachverband Kunststoff- und Gummimaschinen im Verband Deutscher Maschinen und Anlagenbau e.V. (VDMA).

Die gemeinsame Stellungnahme erfolgt im Kontext der zweiten von fünf Verhandlungsrunden des zwischenstaatlichen Verhandlungskomitees des UNEP, das in der vergangenen Woche in Paris getagt hat. Die Staatsvertreter bei den Vereinten Nationen haben dem UNEP das Mandat erteilt, einen ersten Entwurf für ein internationales Plastikabkommen zu erarbeiten. Bis 2024 möchte UNEP ein verbindliches Abkommen aushandeln, das von einer breiten Mehrheit der Staaten unterstützt wird.

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