Sie haben ein schlechtes Image, obwohl sie nachhaltige Eigenschaften mit praktischen Funktionen kombinieren: Kunststoffverpackungen. Dabei zeigen repräsentative Studien immer wieder, dass sie in Sachen Produkt- und Klimaschutz richtig punkten. Warum werden sie dennoch so oft falsch bewertet? Häufig fehlen das Wissen und eine faire, neutrale Berichterstattung über Kunststoffverpackungen und Kreislaufwirtschaft. Im Gegenzug halten sich viele Mythen teils seit Jahrzehnten. Doch fast alle lassen sich mit Fakten und aktuellen Studienergebnissen entzaubern.
Wir nehmen einige der populärsten Mythen unter die Lupe und schauen uns die Fakten an:
Das ist falsch, denn nur Restmüll wird verbrannt. Verpackungsabfälle aus dem Gelben Sack oder der Gelben Tonne hingegen werden sortiert, recycelt und wieder zu neuen Kunststoffprodukten verarbeitet. Und das ziemlich fleißig: Laut GVM Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung werden im Jahr 2022 so große Mengen Kunststoffverpackungen recycelt wie noch nie. Sie erreichen inzwischen Recyclingquoten von 65,6 Prozent. Beim Verpackungsabfall, der bei allen von uns zu Hause anfällt, sind es sogar 69,8 Prozent. Verbrannt werden nur die sogenannten „Fehlwürfe“: Landen Verpackungen fälschlicherweise im Restmüll, werden sie unweigerlich gemeinsam mit dem Restmüll verbrannt und gehen damit dem Kunststoffkreislauf für immer verloren.
Mülltrennung wirkt! Die hohen Recyclingquoten sind ein Beweis dafür. Doch sie lassen sich nur mit dem richtigen Wurf erreichen. Das heißt, es darf nicht zu viel Restmüll oder anderer Müll im Gelben Sack oder der Gelben Tonne landen und umgekehrt. Sortier- und Recyclinganlagen arbeiten übrigens am besten, wenn die Kunststoffabfälle möglichst unversehrt und nach Materialien getrennt sind. Das heißt: Verpackungen ausleeren, nicht zu stark beschädigen und Bestandteile nach Materialien trennen, etwa den Aluminiumdeckel vom Joghurtbecher oder die bedruckte Kunststoffbanderole von der Shampooflasche. Wichtige Tipps und Tricks zur Mülltrennung gibt’s unter „Mülltrennung wirkt“.
Im Gegensatz zu anderen Ländern müssen Verpackungshersteller in Deutschland dafür sorgen, dass ihre Materialien als Abfall erfasst, sortiert und verwertet werden. Und das passiert meist hierzulande: 2022 wurden laut Stiftung Zentrale Stelle Verpackungsregister rund 84,4 Prozent der Kunststoffverpackungen in Deutschland verwertet. 15,5 Prozent wurden in andere EU-Länder und nur 0,1 Prozent ins EU-Ausland exportiert. Das Basler Übereinkommen von über 180 Staaten stellt dabei seit 1995 sicher, dass exportierte Kunststoffabfälle auch tatsächlich verwertet werden – unabhängig davon, in welcher Weltregion sie anfallen oder wo sie enden. 2019 wurden die Exportregeln nochmals verschärft: Nur noch gut sortierte und recycelbare Kunststoffabfälle dürfen frei gehandelt werden. Und das nur in Ländern, in denen die Voraussetzungen für eine ordnungsgemäße Abfallerfassung und Kunststoffverwertung stimmen.
Die Fakten sprechen gegen diesen Mythos: Viele Haushaltsverpackungen aus Kunststoff in Deutschland sind bereits recycling- oder mehrwegfähig. Genauer gesagt, 81 Prozent schon im Jahr 2020, wie die GVM im Auftrag der IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen ermittelt hat. Noch besser performen PET-Getränkepfandflaschen: Ihre Recyclingfähigkeit lag 2020 bei fast 100 Prozent. Schaut man sich ausschließlich Kunststoffverpackungen aus dem Gelben Sack an, sind diese im Jahr 2022 zu 74 Prozent recyclingfähig – ein großer Fortschritt gegenüber 2016, da waren es noch 66 Prozent. Der Anstieg zeigt den Innovationswillen der Industrie: Sie entwickelt neue Verpackungen nach „Design for Recycling“, zum Beispiel aus vollständig recycelbaren Monomaterialien. Neue Sortier- und Verwertungsstrukturen ermöglichen zugleich ein noch besseres Recycling.
Grundsätzlich spricht also nichts gegen Kunststoffverpackungen – erst recht nicht, wenn diese nach Gebrauch korrekt entsorgt, damit im Kreislauf gehalten und recycelt werden. Gleichzeitig transformiert sich die kunststoffverarbeitende Industrie mit großem Engagement, um genau diesen Kreislauf zu fördern, weniger fossile Rohstoffe zu verbrauchen und so einen Beitrag zur Klimaneutralität zu leisten. Noch mehr nützliche Fakten und spannende Perspektiven rund um Kunststoffverpackungen vermitteln auch die Kampagne „Wozu greifst Du“, Faktencheck im Newsroom.Kunststoffverpackungen sowie die Interview-Serie „Kunststoffverbesserer“ im Blog „sicher verpackt“ der IK.