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Shaping the circular economy

Das größte Handlungsfeld der Kunststoff- und Kautschukindustrie ist die Kreislaufwirtschaft. Keine andere Aufgabe hat in den letzten Jahren die Branche so beschäftigt wie der Aufbau einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft für die polymeren Werkstoffe. Die Vision: Neue Werkstofftypen mit zumindest Anteilen an PCR-Rohstoffen – qualitätsgarantiert auf gleicher Höhe mit Primärwaren rangierend, einfach und sicher für jeden Verarbeiter einsetzbar.

Warum ist Kreislaufwirtschaft in der Kreislaufwirtschaft in der Kautschuk- und Kunststoffindustrie so wichtig?

Die Kreislaufwirtschaft ist besonders wichtig, um den steigenden Ressourcenverbrauch und die Umweltbelastung zu bekämpfen. Die Kautschuk- und Kunststoffindustrie hat das Potenzial, durch die Implementierung zirkulärer Prozesse nachhaltige Produkte zu entwickeln, die sowohl ökologisch als auch ökonomisch vorteilhaft sind. Durch zirkuläre Prozesse können Unternehmen ihren ökologischen Fußabdruck reduzieren und gleichzeitig die Effizienz und Rentabilität steigern. Effiziente Recyclingverfahren und die Wiederverwendung von Kunststoffen und Kautschuk tragen maßgeblich zur Schonung natürlicher Ressourcen und zur Reduktion von Abfällen bei.

K2022 Kreislaufwirtschaft
Bild: Messe Düsseldorf / tillmann

EU-Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft: Wegweiser für nachhaltige Wertschöpfung in Europa

Mit dem EU Circular Economy Action Plan verfolgt die Europäische Union eine klare Vision: den Übergang zu einer ressourcenschonenden, klimaneutralen Wirtschaft. Im Zentrum steht das Ziel, Produkte und Materialien möglichst lange im Nutzungskreislauf zu halten und Abfälle systematisch zu vermeiden.

Zielgerichtete Maßnahmen für mehr Kreislaufwirtschaft

Der Aktionsplan bündelt Initiativen entlang des gesamten Lebenszyklus von Produkten – von der Herstellung bis zur Entsorgung:

  1. Intelligentes Produktdesign: Produkte sollen langlebiger, reparierbarer und einfacher zu recyceln sein. So wird bereits in der Produktionsphase der Grundstein für Kreislaufwirtschaft gelegt.
  2. Stärkung der Verbraucher: Informierte Konsumentscheidungen werden erleichtert. Verbraucherinnen und Verbraucher sollen nachhaltige Produkte erkennen und sich bewusst für sie entscheiden können.
  3. Modernes Abfallmanagement: Verbesserte Sammel- und Recyclingstrukturen helfen, wertvolle Materialien zurückzugewinnen und die Deponierung deutlich zu reduzieren.
  4. Märkte für Sekundärrohstoffe: Durch gezielte Förderung will die EU robuste Märkte für recycelte Materialien schaffen und deren Einsatz in der Produktion stärken.
  5. Branchenspezifische Ansätze: Für besonders ressourcenintensive Industrien – wie die Kunststoff-, Bau-, Textil- und Elektronikbranche – gibt es gezielte Maßnahmen zur Förderung von Nachhaltigkeit und Kreislaufführung.

 

Bedeutung für die Kunststoff- und Kautschukindustrie

Gerade für die Kunststoff- und Kautschukbranche ist der Aktionsplan von großer Bedeutung. Im Fokus stehen:

  • Innovationen im Recycling: Neue Technologien sollen die Nutzung von Rezyklaten steigern und den Anteil fossiler Rohstoffe senken.
  • Nachhaltige Materialwahl: Unternehmen sind gefordert, vermehrt umweltfreundliche Materialien einzusetzen und Kreislauflösungen zu entwickeln.
  • Wettbewerbsvorteil durch Nachhaltigkeit: Wer frühzeitig auf die Vorgaben des Aktionsplans reagiert, verbessert nicht nur die eigene Umweltbilanz, sondern sichert sich auch Marktvorteile und erschließt neue Geschäftsfelder.

Mit dem Aktionsplan schafft die EU einen verbindlichen Rahmen, der sowohl ökologische als auch ökonomische Chancen eröffnet. Unternehmen, die den Wandel aktiv mitgestalten, können so zur Transformation der Industrie beitragen – und ihre Zukunftsfähigkeit sichern.

 

Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie: Deutschlands Fahrplan für Ressourcensicherheit und Nachhaltigkeit

Am 4. Dezember 2024 hat das Bundeskabinett die Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie (NKWS) beschlossen. Ihr Ziel: den Umbau der deutschen Wirtschaft hin zu mehr Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit zu beschleunigen. Im Fokus stehen die Reduktion von Primärrohstoffen und der Aufbau zirkulärer Wertschöpfungsketten. Doch was bedeutet das konkret – und wie reagiert die Kunststoffindustrie?

Ressourcen sichern, Zukunft gestalten: Die neue Kreislaufwirtschaftsstrategie der Bundesregierung

Der Abbau von Rohstoffen verursacht nicht nur Umweltbelastungen durch Emissionen und Ressourcenverbrauch, sondern birgt auch geopolitische Risiken. Deutschlands Abhängigkeit von Importen macht die Wirtschaft anfällig für Krisen. Die NKWS soll diesen Risiken begegnen – ökologisch wie wirtschaftlich.

Drei Ziele für eine nachhaltige Zukunft

Die Bundesregierung verfolgt mit der NKWS drei zentrale Ziele:

  1. Primärrohstoffe reduzieren Der jährliche Verbrauch soll von 16 auf 6–8 Tonnen pro Kopf bis 2045 sinken. Erreicht werden soll dies durch langlebige, reparierbare und wiederverwendbare Produkte sowie effiziente Ressourcennutzung.
  2. Kreisläufe schließen Derzeit stammen nur 13 % der eingesetzten Materialien aus dem Recycling. Bis 2030 soll dieser Anteil auf EU-Ebene verdoppelt werden. Schlüssel dazu sind modernisierte Recycling-Infrastrukturen und Technologien wie das chemische Recycling.
  3. Unabhängigkeit stärken Mindestens 25 % des Bedarfs an strategischen Rohstoffen sollen künftig durch Recycling gedeckt werden, um Lieferketten krisenfester zu gestalten.

Kunststoffindustrie zwischen Zustimmung und Kritik

Die Kunststoff- und Chemiebranche bewertet die NKWS differenziert:

  • PlasticsEurope Deutschland begrüßt die Anerkennung des chemischen Recyclings als Ergänzung zum mechanischen Verfahren. Zugleich fordert Dr. Alexander Kronimus mehr Klarheit beim zirkulären Produktdesign.
  • GKV lobt die politische Signalwirkung und die geplanten wirtschaftlichen Anreize durch ein Zertifikatehandelssystem für Rezyklate.
  • IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen betont den doppelten Nutzen: Klimaschutz und Beschäftigungssicherung in der Recyclingwirtschaft.
  • bvse-Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung kritisiert hingegen die fehlende Unterstützung für mittelständische Recyclingbetriebe und fordert vereinfachte Genehmigungsverfahren.
  • Auch der VCI mahnt Tempo an: Rohstoffe müssten zwingend im Kreislauf geführt werden. Besonders innovationsgetriebene Verfahren wie biotechnologisches Recycling sollten schneller gefördert werden.

Die Branchenstimmen machen klar: Die Richtung stimmt, doch der Weg dorthin braucht stärkere politische Impulse.

Weitblick: Die NKWS als internationales Signal

Die NKWS stärkt nicht nur den Standort Deutschland, sondern positioniert die Bundesrepublik als Vorreiter für nachhaltige Wirtschaftslösungen. Durch Innovationen im Recycling und nachhaltige Technologien bietet sich Deutschland die Chance, global zum Exporteuer für Kreislaufwirtschaftskonzepte zu werden – und so auch die internationalen Klimaziele der EU und der UN zu unterstützen.

Ausblick: Herausforderung bleibt Umsetzung

Die Strategie ist ein Wendepunkt, doch die Umsetzung wird zur Bewährungsprobe. Notwendig sind:

  • Investitionen in moderne Recycling-Technologien,
  • Ausbau der Infrastruktur,
  • Verlässliche politische Rahmenbedingungen.

Gelingt dies, kann die NKWS nicht nur den Ressourcenverbrauch nachhaltig senken, sondern auch zum globalen Vorbild für eine resiliente Wirtschaft werden.

Jetzt sind Industrie und Gesellschaft gleichermaßen gefordert, die Vision der Kreislaufwirtschaft Realität werden zu lassen.

 

Zitat Pescher Shape the Circular Economy Zitat Dr. Kronimus Shaping The Circular Economy

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