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„Teilnehmer der Initiative erhalten Empfehlungen zur systematischen Verbesserung der Klimabilanz“

Die Initiative Klimaschutz Kunststoffindustrie hat sich zum Ziel gesetzt, die Branche der Kunststoffindustrie klimafreundlich und nachhaltig zu gestalten. Wir haben mit Dr. Helen Fürst, Präsidentin Gesamtverband Kunststoffverarbeitende Industrie e.V. (GKV), über das Unterstützungsangebot der Initiative Klimaschutz Kunststoffindustrie gesprochen und warum sie so wichtig ist.

Fuerst Group Hellen Fürst
GKV-Präsidentin Dr. Helen Fürst – Quelle: GKV

Die Initiative Klimaschutz Kunststoffindustrie richtet sich an Unternehmen der Kunststoff verarbeitenden Industrie, die einen Beitrag zum Klimaschutz leisten möchten. Warum sollten sich Unternehmen jetzt mit diesem Thema befassen?

Die Europäische Union hat sich das Ziel gesetzt, bis 2050 klimaneutral zu werden. Deutschland möchte dieses Ziel bereits 2045 erreichen. Konkrete Klimaschutz-Ziele sind erforderlich, um den vom Menschen verursachten Teil der Erderwärmung auf ein vertretbares Maß zu begrenzen.

Die Kunststoff verarbeitende Industrie als bedeutender mittelständischer Industriezweig ist gefordert, ihren Beitrag zum Erreichen der Klimaziele zu leisten. Das wird nur gelingen, wenn möglichst viele Unternehmen bereits heute damit beginnen, die Weichen in Richtung Klimaschutz zu stellen. Kunststoffverarbeiter sehen sich zunehmend mit Fragen ihrer Kunden zum Carbon-Footprint der Produkte konfrontiert.

Auch Banken und andere Stakeholder der Unternehmen erwarten in zunehmendem Maße Transparenz bezüglich der Auswirkungen der Unternehmenstätigkeit auf das Klima. Das gilt übrigens oft auch für die eigene Belegschaft im Unternehmen, potentielle Fachkräfte und Auszubildende.

Initiative Klimaschutz Kunststoffindustrie Emissionen senken, Zertifizierung

Welche konkreten Unterstützungsangebote bietet Klimaschutz Kunststoffindustrie?

Unternehmen, die an der Initiative Klimaschutz Kunststoffindustrie teilnehmen, erhalten eine sorgfältige Beratung von einer auf mittelständische Industriebetriebe spezialisierten Beratungsgesellschaft, mit der die Initiative zusammenarbeitet.

Dabei kann der Carbon-Footprint des Unternehmens und seiner Produkte analysiert werden. Konkrete Verbesserungspotentiale für die Unternehmen werden aufgezeigt. So können sich Kunststoffverarbeiter Schritt für Schritt ihren Weg zu mehr Klimaschutz erarbeiten. Bezugsrahmen sind dabei direkte Emissionen des eigenen Unternehmens und Emissionen, die aus der Erzeugung eingekaufter Energie entstehen (Scope 1 und 2). Die zweite Kategorie stellt für Kunststoffverarbeiter, je nach Strommix, ein wichtiges Handlungsfeld dar.

Die Ergebnisse dieser Analysen können Kunststoffverarbeiter für die Kommunikation mit Kunden und anderen Stakeholdern nutzen. Welche konkrete Unterstützung ein Unternehmen benötigt, wird zu Beginn des Beratungsprozesses abgestimmt.

Kooperation Klimaschutz CO2 Handel
Unterzeichnung der Initiative Klimaschutz Kunststoffindustrie durch (von links): Dr. Denny Ohnesorge (Hauptgeschäftsführer HDH), Johannes Schwörer (Präsident HDH), Dr. Helen Fürst (Präsidentin GKV), Dr. Oliver Möllenstädt (Hauptgeschäftsführer GKV). Bildquelle: HDH

Welche Vorteile haben Unternehmen, die an der Initiative teilnehmen?

Der Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase wird beispielsweise durch die Ausweitung des CO2-Handels auch für mittelständische Industrieunternehmen in Zukunft deutlich teurer als bisher. Darüber hinaus plant das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, Fördermittel und Begünstigungen für Unternehmen künftig an Fortschritte in Richtung Klimaneutralität zu binden.

Das 2023 verabschiedete neue Energieeffizienzgesetz sieht diese Möglichkeit bereits konkret vor. Aktuell erarbeitet die Bundesregierung gemeinsam mit den Verbänden, welche Voraussetzungen „klimaneutrale“ Unternehmen künftig erfüllen müssen.

Kunststoffverarbeiter, die an der Unternehmensinitiative Klimaschutz Kunststoffindustrie teilnehmen, erhalten neben einer fundierten Analyse des Ist-Zustandes konkrete Handlungsempfehlungen zur systematischen Verbesserung der eigenen Klimabilanz. Für bezüglich der Auswirkungen auf das Klima bewertete Unternehmen oder Produkte gibt es Teilnahmezertifikate, die das Unternehmen in seiner Kommunikation nutzen kann.

Gleichzeitig unterstützen die teilnehmenden Unternehmen auch die Anstrengungen unseres Industriezweigs auf dem Weg zu mehr Klimaschutz.

Warum ist die Initiative nützlich für die Kunststoff verarbeitende Industrie?

Jedes Branchenunternehmen, das sich der Initiative Klimaschutz Kunststoffindustrie anschließt, trägt zu einem positiven Image unseres Industriezweigs bei. Als Präsidentin des GKV ist es mir ein besonderes Anliegen, das gute Ansehen unserer Branche in Öffentlichkeit und Politik zu verbessern. Schließlich hat ein großer Teil der Regulierungswelle, die unsere Branche in den vergangenen Jahren erleben musste, auch eine Ursache im Image unserer Industrie.

Außerdem wird es uns nach meiner Überzeugung nur dann gelingen, junge Menschen in ausreichender Zahl für unsere Branche zu begeistern, wenn wir den Beitrag unserer Industrie zu einer nachhaltigeren Wirtschafts- und Lebensweise aufzeigen.

Sie sind alleinige Gesellschafter-Geschäftsführerin der Fürst GmbH, die bereits an der Initiative Klimaschutz Kunststoffindustrie teilnimmt. Wie sind Ihre Erfahrungen?

Mit meinem Sohn ist die nächste Generation vor einiger Zeit in unser Familienunternehmen eingetreten. Auch in diesem Kontext ist die Nachhaltigkeit unseres Geschäftsmodells natürlich ein wichtiges Thema. Unser Unternehmen nimmt gern an der Initiative Klimaschutz Kunststoffindustrie teil. Meine Erfahrungen mit der Initiative Kunststoffindustrie sind durchweg positiv.

Wir haben in diesem Jahr eine systematische Analyse der Auswirkungen unserer Unternehmenstätigkeit auf das Klima vorgenommen. Aufbauend auf dem dadurch gewonnenen Verständnis, haben wir erste Schritte zur Verbesserung unserer Klimabilanz entwickelt und eingeleitet. Ich kann nur jedes Unternehmen unserer Branche ermutigen, sich auf den Weg zu machen.

Vielen Dank für das interessante Gespräch!

 


Über unsere Interviewpartnerin

Logo GKVDr. Helen Fürst wurde im Sommer 2022 von den Delegierten der vier GKV-Trägerverbände zur Präsidentin Gesamtverband Kunststoffverarbeitende Industrie e.V. gewählt.

Fuerstgroup Logo Farbe

Sie ist alleinige Gesellschafter-Geschäftsführerin der Fürst GmbH in Hallerndorf, einem langjährigen Mitglied im Trägerverband IK, das sich auf die Produktion von formstabilen Kunststoffverpackungen spezialisiert hat.

Gemeinsam mit den französischen Beteiligungen Fuerstplas und Futurplast bilden die drei Unternehmen die Fuerst Group. Das Familienunternehmen stellt Dosen und Eimer aus Kunststoff für den Lebensmittelkontakt her. Darüber hinaus ist Dr. Helen Fürst seit 2018 Dozentin an der Hochschule der Bayerischen Wirtschaft (HDBW) in München.

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