Was riecht unangenehm, ist auch sonst eher eklig und am liebsten will man nichts mit ihm zu tun haben? Unser Müll. Dabei wird eines oft übersehen: Müll ist nicht nur das Ergebnis unseres Konsums, Müll ist vor allem auch wertvoll! Denn wird er richtig verwertet, ist Müll ein wichtiger Rohstoff: Man findet ihn in neuem Gewand in vielen Läden und das ist auch fürs Klima eine gute Nachricht. Wie das funktioniert? Der Umgang mit Produkten aus Kunststoff zeigt es uns!
Unternehmen aus der Kunststoff-Wertschöpfungskette designen ihre Produkte smarter, ressourcenschonender und somit nachhaltiger. Produkte, die nur aus einem Kunststoff bestehen, sind leichter recycelbar als sogenannte „Verbundkunststoffe“, die erstmal voneinander getrennt werden müssen, bevor sie sich wiederverwerten lassen.
Bestes Beispiel ist eine neue Waschmittelverpackung. Nachdem sie genutzt wurde, lässt sie sich komplett recyceln. Dabei muss ein solcher Waschmittelbeutel unterschiedlichsten Ansprüchen genügen: Stabil, undurchlässig, leicht zu öffnen und wiederverschließbar soll er sein. Der neu entwickelte Waschmittelbeutel besteht aus nur einem Kunststoff und erfüllt dennoch alle diese Anforderungen. Der Clou: Es wird nur sehr wenig Material benötigt.
Viele komplexe Produkte aus Kunststoff – nehmen wir mal medizinische Geräte wie Dialysegeräte – lassen sich nicht aus nur einem Kunststoff fertigen. Doch auch hier ist möglich: aus alt wird neu – aus ausgedienten Hightech-Geräten wird wieder wertvoller Rohstoff.
Und das sogar wortwörtlich: Dank chemischem Recycling werden gebrauchte Kunststoffe in ihre chemischen Bestandteile, ihre Moleküle, gespalten. So wird Kunststoff wieder zu einem Rohstoff wie Öl. Daraus lassen sich dann neue Produkte aus Kunststoff herstellen. That’s it!
Aus chemisch recyceltem Material können sogar Mehrschichtverpackungen für Lebensmittel hergestellt werden, die die sensiblen Sicherheitsanforderungen an eine Nahrungsmittelverpackung erfüllen.
Damit Müll endlich seinen Thron als wichtiger Rohstoff einnimmt, muss es mehr Produkte aus recycelten Kunststoffen – sogenannten Rezyklaten – geben.
Aktuell ist hier einiges los: Die Automobilindustrie hat erstmals ein Interieur hergestellt, bei dem fast 90 Prozent der hochwertigen Bezüge für die Sitze aus alten PET-Flaschen besteht. Und auch bei Elektronikgeräten gibt es Fortschritte: Erste Laptops, Kopierer und Drucker sind aus Rezyklaten. Das gilt übrigens – zu 100 Prozent – für das Gehäuseteil von Handbohrmaschinen.
Wohin man auch schaut, eines ist klar: Unser Umgang mit Müll ändert sich derzeit fundamental – wir erkennen zunehmend seinen Wert als neuen Rohstoff. Sonst müssen wir auch weiterhin nichts „mit ihm am Hut haben“. Denn ehe wir uns versehen, sind Abfälle von gestern Produkte von morgen!
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