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"Wir sind Kunststoff“-Umfrage:

Kunststoff-Standort Deutschland braucht echten Reformschub

Berlin/Frankfurt am Main, 9. Dezember 2025 – Die Unternehmen der Kunststoff-Wertschöpfungskette sehen den deutschen Standort im internationalen Vergleich in Gefahr. Dennoch zeigen sie weiterhin eine hohe Bereitschaft, sich für die Wertschöpfung vor Ort stark zu machen: 91 Prozent planen laut einer aktuellen Umfrage auch 2026 Investitionen am Standort Deutschland. Um diese Stärke für Wertschöpfung und Produktion im Land gezielt zu nutzen, braucht es jetzt jedoch entschlossenes politisches Handeln.

Standortfaktoren: Kaum besser als 2023

Die Unternehmen der Wertschöpfungskette Kunststoff – Kunststofferzeugung, Kunststoffverarbeitung und Kunststoffmaschinenbau – gaben dem Standort Deutschland insgesamt die Note 4,1 (ausreichend). Damit hat sich die Standortbewertung im Vergleich zur ersten Auflage der Umfrage im Jahr 2023 nur leicht verbessert. Positive Noten erhält der Standort Deutschland insbesondere für die Nähe zu Kunden und Lieferanten sowie für das gute Industrienetzwerk.

 

Standortbedingungen Deutschland nach Schulnoten. Durchschnittsnote: 4,1 | Top 3: Nähe zum Kunden = Note 2,3 | Nähe zum Lieferanten = Note 2,4 | Industrienetzwerk = Note 2,6 Last 3: Gesetzliche Regelungen = Note 4,8 | Energiekosten = Note 5,1 | Bürokratie = Note 5,2

 

Die Umfrage der Initiative „Wir sind Kunststoff“ verdeutlicht gleichwohl aber auch, dass drei zentrale Standortfaktoren über die Wettbewerbsfähigkeit der Wertschöpfungskette Kunststoff in Deutschland entscheiden: Energiepreise, Bürokratie und die regulatorischen Rahmenbedingungen in Bezug auf Kunststoffe und Nachhaltigkeit wurden allesamt von den Unternehmen mit „mangelhaft“ bewertet. Insbesondere der hohe Aufwand für Genehmigungen und Berichtspflichten belastet die Betriebe und hemmt die Innovationskraft. Ein beschleunigter Abbau von Bürokratie und eine weitere nachhaltige Entlastung der Unternehmen von den hohen Energiekosten sind entscheidend, damit Innovation, Wertschöpfung und Arbeitsplätze im Land gesichert bleiben. Denn die Unternehmensbefragung zeigt ganz klar: Außerhalb Deutschlands ist die Investitionsbereitschaft momentan deutlich höher.

„Jetzt ist die Politik am Zug: Sie hält die Stellhebel in der Hand, um der Kunststoffindustrie den nötigen Schub zu geben“, betonen die Initiatoren der Umfrage. „Während die Unternehmen mit Innovation, Transformation und Jetzt-erst-recht-Mentalität vorangehen, muss die Politik Bürokratie abbauen und mit kluger Regulierung weitere Investitionen in die Kreislaufwirtschaft attraktiv machen.“

Internationale Handelsabkommen und Marktaufsicht stärken

Vor dem Hintergrund anhaltender Handelskonflikte fordert die Branche neue, starke internationale Handelsabkommen. Sie sind Voraussetzung, um den Marktzugang zu sichern, faire Wettbewerbsbedingungen herzustellen und die hohen Qualitätsstandards deutscher Produkte international zu schützen. Eine effiziente und aktive Marktaufsicht ist dabei unerlässlich.

Unternehmen formulieren klare Prioritäten

Die Unternehmen erwarten von der deutschen Bundesregierung entschlossene Schritte und haben in der Umfrage selbst klare Prioritäten formuliert – vom Abbau von Berichtspflichten und einer 1:1-Umsetzung von EU-Vorschriften bis zur Fachkräftesicherung und Förderung der Zuwanderung qualifizierter Fachkräfte.

WsK Umfrage Schaubild wirksame Investitionsanreize: Um den Hauptmotiven für Auslandsinvestitionen - Kostenreduktion, Markterschließung, Umgehung von Handelshemmnissen - entgegenzuwirken, soll internationale Handels- und Investitionsabkommen ausgebaut werden, Genehmigungsverfahren beschleunigt, die digitale, Verkehrs- und Energieinfrastruktur verbessert und Fachkräfte durch Förderung der Zuwanderung und Bildung gesichert werden.

 

Die Initiatoren der Befragung machen deutlich: „Jetzt ist der Moment, zentrale Reformen mutig anzupacken, damit der industrielle Kern Deutschlands nicht weiter erodiert. Eine starke, widerstandsfähige Kunststoff-Wertschöpfungskette ist für Deutschland unverzichtbar. Die Unternehmen der Wertschöpfungskette Kunststoff sind attraktive Arbeitgeber für fast 400.000 Beschäftigte und bilden mit ihren Materialien, Verarbeitungs-Know-How und Ingenieursleistungen das Rückgrat für die großen Transformationen zur Klimaneutralität und zur Kreislaufwirtschaft.“

 

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