Ende 2021 startete die Tecnica Group, einer der weltweit führenden Skiausrüster, „Recycle Your Boots (RYB)“, ein Recyclingprogramm für gebrauchte Skischuhe, das inzwischen in über 12 europäischen Ländern zum Einsatz kommt.
Gebrauchte Ski-Schuhe müssen heutzutage nicht mehr im Keller „vergraben“ oder in den Müll geworfen werden. Sie können zu speziellen Sammelstellen gebracht werden, um anschließend in ihre ursprünglichen Bestandteile zerlegt zu werden. Was vermutlich keiner weiß: ein herkömmlicher Skischuh besteht aus 120 Teilen, von denen sich rund 70 im Innenschuh befinden.
Zuerst wird der Innenschuh entfernt, dann werden die Kunststoff- und Metallkomponenten voneinander getrennt, bevor sie zum Recycling in das Verarbeitungszentrum geschickt werden. Die 120 Bestandteile werden zerkleinert und anschließend gewaschen. Metalle werden in Eisen- und Nichteisenwerkstoffe, die Kunststoffe in Polyurethan und Polypropylen unterteilt und danach wieder zu Pellets verarbeitet. Das PP-Granulat wird nach dem Einschmelzen zur Herstellung von Bestandteilen für das Produktportfolio der Tecnica Group verwendet. Dadurch wird die Herstellung von neuem PP durch fossile Brennstoffe vermieden und somit CO2-Emissionen eingespart. TPU wird in der Welt der Ski-Stiefel verwendet, um daraus Sohlen, Einlagen, Verstärkungen und Keile zu produzieren. Dieser Kunststoff wird dann direkt in einer Vielzahl von Komponenten der neuen Skischuhe der Tecnica Group verwendet. Ein schönes Beispiel für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft.
Wurden im ersten Jahr noch 4.200 Paar Ski-Schuhe in 10 Ländern gesammelt, so waren es bis zum Winter 2023/2024 mehr als 18.000 Paar gebrauchte Skischuhe in 12 Ländern. Das Ziel der Tecnica Group ist es, 24.000 Paar Ski-Schuhe einzusammeln. Dem Projekt hat sich inzwischen auch der Ski-Ausstatter Nordica angeschlossen, die zur gleichen Gruppe gehören.
Die im ersten Jahr gesammelte Recyclingerfahrung ermöglichte dem Team der Tecnica Group eine ganze Reihe neuer Erkenntnisse. Die Wichtigste vorweg: um besser recyceln zu können, muss man in erster Linie von Anfang an besser produzieren. Dazu gehört neben dem eingangs erwähnten „Design for Recycling“ auch die Entwicklung neuer Produktreihen von ökologisch gestalteten Schuhen, die Verwertung von neuen Kunststoffabfällen in Werkstätten oder auch die Erhöhung des Anteils an recycelten Rohstoffen in den Futterkomponenten. Mit verschraubten statt geklebten Sohlen oder, in dem man die Anzahl von Materialien begrenzt, erleichtert man das nachgelagerte Recycling.
Um die ökologischen Auswirkungen dieser innovativen Produktion zu messen, hat sich die Tecnica Group mit der Universität Padua und ihren Forschern zusammengetan, die das Projekt betreuen und seine kurz- und langfristigen Vorteile in Bezug auf die CO2-Emissionen bewerten.
Weitere detaillierte Infos, auch über die Sammelpunkte, gibt es hier: https://www.blizzard-tecnica.com/global/en/recycle-your-boots
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