Manche begleiten uns das ganze Leben, andere nur ein Stück des Weges vom Kind zum Erwachsenen: Puppen, Playmobilfiguren, Legosteine oder Carreraautos. Im Laufe der Zeit sammeln sich in den Kinderzimmern nicht selten Berge von Spielzeugen – oftmals aus Kunststoff. Was aber machen wir, wenn die Kleinen nicht mehr damit spielen möchten? Gerade in punkto Nachhaltigkeit wirft Plastikspielzeug eine Menge Fragen auf. Dem sind sich die Hersteller bewusst. Einige von ihnen setzen längst auf recycelte und biobasierte Kunststoffe bei der Herstellung und haben Initiativen gestartet, um die Materialien zu recyceln. Auch auf der Spielwarenmesse in Nürnberg (1. bis 5. Februar 2023) steht das Thema Nachhaltigkeit im Fokus. In Halle 2 können sich Besucher inspirieren lassen und Produkte in den Kategorien „Made by Nature“, „Inspired by Nature“, „Recycle & Create“ und „Discover Sustainability“ entdecken.
Playmobil hat mit „Wiltopia“ seine erste Produktreihe vorgestellt, bei der die Figuren und Spielwelten rund um Natur und Tiere zu rund 80 Prozent aus recycelten und biobasierten Kunststoffen bestehen. Gleichzeitig setzt der Spielehersteller auf ein Konzept, das Kindern das Schützenswerte an der Natur vermittelt. Ein wichtiger Schritt, denn bei der Herstellung der Plastikfiguren wird eine Menge Kunststoff verbraucht. Ziel der Horst Brandstätter Unternehmensgruppe, zu der Playmobil gehört, ist es, bis zum Jahr 2027 klimaneutral zu sein und Emissionen zu vermeiden. Ein großer Teil der Recyclingstoffe besteht übrigens aus Rezyklat, das aus alten Kühlschränken gewonnen wird.
Auch Lego will weg von erdölbasiertem Plastik: Das Unternehmen hat geplant, bis 2030 eine Alternative zu dem Plastik aus fossilen Rohstoffen zu finden. Dazu will es rund 400 Millionen Euro investieren. Bereits heute hat Lego einiges getan und setzt auf recyceltes Material und biologische Stoffe wie Zuckerrohr, Mais, Weizen und Zellulose. Das hat allerdings Auswirkungen auf die Beschaffenheit der Legosteine: Deren Farben sind nicht mehr so leuchtend und sie fühlen sich auch etwas weicher an.
Hasbro bietet für sein Spielzeug ein Recycling-Programm an, das 2020 bereits mit dem „Play For Change Award“ ausgezeichnet wurde. Das Prinzip ist ganz einfach: Nicht mehr benötigtes Spielzeug von Hasbro – das nicht batteriebetrieben ist – kann zur Wiederverwertung zurückgegeben werden. Ziel ist es, das Spielzeug vor der Mülldeponie zu retten und die Materialien zu recyceln. Denn das schont die Umwelt und die Ressourcen. Die Initiative gibt es mittlerweile übrigens nicht nur in Deutschland, sondern auch in Frankreich, Großbritannien, die USA, Kanada und Brasilien.
Trotz all dieser Bemühungen der Spielzeughersteller liegt es auch an uns Eltern, Großeltern und Freunden einen Umdenkprozess einzuleiten – und schon beim Kauf auf Nachhaltigkeit zu achten und sich die Frage zu beantworten, ob es dieses Spielzeug denn jetzt tatsächlich braucht. Denn sind wir doch mal ehrlich – nicht jedes Spielzeug, das unsere Kinder unbedingt haben wollen, muss dann auch tatsächlich im Kinderzimmer landen. Verbraucher:innen können in punkto Umweltschutz und Klimafreundlichkeit einiges tun: Nicht mehr benötigtes Spielzeug in eine funktionierende Kreislaufwirtschaft zurückzuführen, ist schon sehr nachhaltig. Noch nachhaltiger ist es aber, dieses einfach an Kinder weiterzugeben, die damit noch gerne spielen. Nicht nur Kinderflohmärkte sind hier ein beliebter Umschlagplatz, auch ebay Kleinanzeigen oder andere Online-Plattformen bieten sich an, um gebrauchtes Spielzeug zu verkaufen. Das ist dann letztendlich nicht nur nachhaltig, sondern füllt auch noch das Sparschwein. Darüber hinaus gibt es in jeder Stadt Kleiderkammern, die sich auch über Spielzeug freuen. Alternativ ist es auch möglich, Spielzeug in Umsonstläden oder Verschenkregalen abzugeben. Außerdem gibt es hierzulande viele Projekte wie Rückspiel des Werkhof Hage oder Hilfsorganisationen, bei den man aussortiertes, aber noch gut erhaltenes Spielzeug abgeben kann. Sie sorgen dafür, dass in Kinderhände kommt, die sich darüber sehr freuen.
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